Tantiemen ⇒ einfach erklärt

Tantiemen sind variable Vergütungen, die vom Unternehmensgewinn abhängig und an den Erfolg des Unternehmens oder eines bestimmten Werks gebunden sind. Abzugrenzen sind Tantiemen von Honorar, Provisionen und Gewinnausschüttungen.

Simone A. Mitgründerin, Entwicklung, Inhalt & Marketing
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Tantiemen - auf einen Blick

Wissen kompakt zusammengefasst

  • Der Definition nach handelt es sich bei Tantiemen um variable Vergütungen, welche abhängig vom Jahresgewinn des Unternehmens sind. Sie sind also an den Erfolg eines Unternehmens oder eines bestimmten Werkes gebunden. Man unterscheidet zwischen Gewinntantiemen, Umsatztantiemen, garantierten Tantiemen und Ermessenstantiemen.
  • Wenn es um Tantiemen geht, hat man in erster Linie einen Bezug zu Kunst- und Kulturschaffenden, wie etwa Schriftstellern, Künstlern, Musikern und Designern. Aber auch innerhalb von Unternehmen können Vorstandsmitglieder, Gesellschafter-Geschäftsführer und leitende Angestellte Tantiemen erhalten.
  • Anders als etwa Provisionen haben Tantiemen nichts mit den einzelnen Geschäftsvorgängen zu tun. Wie hoch die entsprechende Tantieme ausfällt, hängt vom Gesamterfolg des Unternehmens ab. Sie ist also nicht von der Arbeitsleistung eines einzelnen Mitarbeiters abhängig.
  • Damit Tantiemen steuerlich anerkannt werden, muss zwingend eine vertragliche Vereinbarung darüber vorliegen. Ansonsten spricht man von einer verdeckten Gewinnausschüttung.
  • Tantiemen dürfen nicht mehr als 50 % des Unternehmensgewinns ausmachen, da sonst ebenfalls eine verdeckte Gewinnausschüttung angenommen wird.

Was sind Tantiemen?


Abzugrenzen sind Tantiemen von Honoraren (siehe dazu auch Honorarnoten), Provisionen und Gewinnausschüttungen – obwohl diese Begriffe für viele Menschen ähnlich klingen, gibt es doch gravierende Unterschiede. Auch bezüglich Höhe und Auszahlungszeitpunkt von Tantiemen gibt es einige Punkte zu beachten.

Der Begriff Tantieme wird vom französischen „tantième“ abgeleitet. Übersetzt bedeutet das so viel wie „der soundsovielte Teil von etwas“. Mit dieser Übersetzung sind Tantiemen auch schon recht gut erklärt:

  • Der Empfänger von Tantiemen erhält damit nämlich einen bestimmten Teil des Unternehmensgewinns, zusätzlich zu seinem normalen Einkommen.

  • Als Tantiemen werden zusätzliche Einnahmen bezeichnet, die direkt mit dem Erfolg des Unternehmens in Zusammenhang stehen.

  • Steuerlich zählen sie zu den Einkünften aus nichtselbstständiger Arbeit und unterliegen daher der Lohnsteuer.

  • Sind Tantiemen Zuflüsse aus einer selbstständigen Tätigkeit, werden sie den Betriebseinnahmen zugerechnet. Das ist beispielsweise bei selbstständig tätigen Autoren in Form von Tantiemen aus der Verwertung von Werknutzungsrechten der Fall.

  • Diese Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit des Künstlers selbst unterliegen der Einkommensteuer.

Welche Arten von Tantiemen gibt es?


Unterschieden wird zwischen vier Arten der Vergütung:

Gewinntantiemen

In der Regel werden Tantiemen in Form von Gewinntantiemen ausbezahlt. Wie der Name schon sagt, ist die Höhe der Tantieme hierbei an den Unternehmensgewinn gebunden.

Garantierte Tantiemen

Werden garantierte Tantiemen im Arbeitsvertrag aufgenommen, so gibt es einen Mindestwert, der ausbezahlt werden muss, egal ob Gewinn erwirtschaftet wurde oder nicht.

Liegt die vom Gewinn abgeleitete Tantieme über jener garantieren Tantieme, so wird die höhere (errechnete) ausbezahlt.

Ermessenstantiemen

Ermessenstantiemen sind eine weitere Form der Gewinnbeteiligung. Sie sind nicht an einen bestimmten Prozentsatz gebunden, sondern werden von Arbeitgeber oder Aufsichtsrat je nach Ermessen vergeben.

  • Dabei muss ein sinnvolles Verhältnis zur Leistung des Empfängers bestehen bleiben.

  • Obwohl auch Ermessenstantiemen im Arbeitsvertrag festgehalten werden, besteht trotzdem eine gewisse Rechtsunsicherheit für den Empfänger, da die Kriterien nicht wirklich messbar sind und daher auch die Höhe der zu erwartenden Tantiemen nicht oder nur schwer absehbar ist.

Sonderfall: Umsatztantiemen

Diese Form der Tantieme wird deutlich seltener vereinbart. Das liegt daran, dass es risikoreich ist, solche Tantiemen zuzusichern, da ein hoher Umsatz nicht automatisch einen hohen Gewinn bedeutet:

  • Das Finanzamt wittert in solchen Fällen schnell einen Versuch der Steuervermeidung, vor allem dann, wenn einem Geschäftsführer, der auch Anteilseigner am Unternehmen ist, so eine Umsatztantieme ausgezahlt wird.

  • Mit so einer versteckten Gewinnausschüttung würde die Körperschaftsteuer (KÖSt) verkürzt werden.

Das bedeutet allerdings nicht, dass das Finanzamt bei der Ausschüttung einer Gewinntantieme nicht genau hinsieht. Auch hier müssen Grenzwerte eingehalten und strenge formale Kriterien erfüllt werden, damit Gewinntantiemen anerkannt werden.

Höhe und Zeitpunkt der Tantiemenzahlung


Die Höhe und der Zeitpunkt der Auszahlung von Tantiemen müssen immer vertraglich festgelegt werden.

In Sachen Höhe der Tantiemen sind zwei Grenzwerte sind bei der Auszahlung zu beachten:

Sie dürfen nicht über 50 % des Gewinns ausmachen, da sonst eine verdeckte Gewinnausschüttung vermutet wird. Haben mehrere Personen Anspruch auf die Ausschüttung von Tantiemen, dürfen diese zusammen nicht mehr als 50 % ausmachen.

Im Verhältnis zum normalen Gehalt können Tantiemen bis zu einer Höhe von 25 % des Gehalts ausbezahlt werden. Eine Überschreitung dieses Grenzwertes ist nur in Ausnahmefällen, etwa während der Gründungsphase, möglich.

Im Regelfall werden Tantiemen ausbezahlt, sobald es an der Zeit für die Erstellung der Jahresbilanz für den Jahresabschluss ist.

  • Auch Personen, die nicht das gesamte Jahr im Unternehmen tätig waren, können eine Tantieme ausbezahlt bekommen.

  • Diese ist dann entsprechend an jene Zahl von Monaten angepasst, die die Person im Unternehmen tätig war.

Vorteile von Tantiemen


Die Auszahlung einer Tantieme bietet auch Vorteile für Unternehmen, da sie die Steuerlast im Jahr ihrer Entstehung und nicht erst im Jahr der Auszahlung mindern.

  • Um das zu erreichen, wird im Entstehungsjahr eine Rückstellung in Höhe der Tantieme gebildet, damit verringert sich dann auch der Gewinn um diesen Betrag und es kommt zur Minderung der steuerlichen Bemessungsgrundlage.

Wer bekommt Tantiemen?


Tantiemen werden für zwei verschiedene Personenkreise genutzt, einerseits im Bereich der Kulturschaffenden und andererseits im Unternehmenskontext.


Kulturschaffende

Das sind beispielsweise Buchautoren, Musiker und andere Künstler. Sie bekommen durch Tantiemen eine Beteiligung an dem mit ihren Werken erwirtschafteten Gewinn.

  • Auch die Verwertungsgesellschaften Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) und Verwertungsgesellschaft WORT (VG WORT) schütten Tantiemen an ihre Mitglieder aus.

  • Diese stammen aus Gebühren, die die Verwertungsgesellschaften für die Nutzung von Werken einnimmt.

  • Damit stellen Tantiemen für Kulturschaffende einen wichtigen Posten ihrer (laufenden) Einkünfte dar.

Vor allem im Bereich der Musik haben Tantiemen eine hohe Wichtigkeit:

  • Musiker erhalten zum Beispiel immer dann Auszahlungen in Form einer Tantieme, wenn ihre Musik über eine Streamingplattform abgerufen wird, wenn die Werke oder eine Aufnahme davon in TV oder Radio genutzt werden oder bei Live-Auftritten vorgespielt werden.

Autoren erhalten auch dann eine Tantieme, wenn es zur Aufführung ihrer Werke kommt. Die Höhe ist dabei abhängig vom Erlös der Aufführung.


Unternehmen

In Unternehmen sind Tantiemen ebenfalls üblich. In der Regel werden diese – abhängig vom Unternehmenserfolg – an Geschäftsführer einer GmbH, Gesellschafter, Vorstandsmitglieder einer Aktiengesellschaft oder auch leitende Angestellte ausbezahlt.

Wenn Sie als Arbeitnehmer Tantiemen erhalten, dann haben Sie einen Auskunftsanspruch gegenüber dem Arbeitgeber. Sie sind dazu berechtigt, die Angaben bezüglich des Gewinns und damit auch die korrekte Höhe Ihrer Tantieme zu überprüfen.

Tantiemen vs. Provision


Während eine Provision direkt an einen einzelnen Geschäftsabschluss gekoppelt ist, geht es bei Tantiemen im Unterschied dazu eher um das große Ganze:

  • Tantiemen sind an den Erfolg des Unternehmens gekoppelt, da sie auch auf dem Gesamtergebnis des Unternehmens beruhen.

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Fragen und Antworten

Eine Tantieme ist eine variable Vergütung. Sie ist abhängig vom Unternehmenserfolg und muss vertraglich vereinbart werden. Auch Höhe und Fälligkeit werden entsprechend vertraglich festgehalten.

  • Normalerweise erfolgt die Auszahlung zu dem Zeitpunkt, in dem auch die Bilanz für den Jahresabschluss aufgestellt wird.
  • Grundlage für die Berechnung bildet der Reingewinn des Unternehmens.

Für Tantiemen muss das Unternehmen Lohnsteuer an das Finanzamt abführen, steuerlich fallen Tantiemen unter die Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit. Sie können in Form von Gewinntantiemen oder seltener auch als Umsatztantiemen ausbezahlt werden. Weiters gibt es eine Unterscheidung zwischen garantierten Tantiemen und Ermessenstantiemen.

Tantiemen als Zuflüsse aus selbstständiger Tätigkeit werden den Betriebseinnahmen zugerechnet. Das ist beispielsweise bei Tantiemen aus der Verwertung von Rechten bei selbstständig tätigen Autoren der Fall. Diese Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit des Künstlers selbst unterliegen der Einkommensteuer.

Zwei Grenzwerte sind bei der Auszahlung von Tantiemen zu beachten:

  • So dürfen sie nicht über 50 % des Gewinns ausmachen, da sonst eine verdeckte Gewinnausschüttung vermutet wird. Haben mehrere Personen Anspruch auf die Ausschüttung von Tantiemen, dürfen diese zusammen nicht mehr als 50 % ausmachen.
  • Im Verhältnis zum normalen Gehalt können Tantiemen bis zu einer Höhe von 25 % des Gehalts ausbezahlt werden. Eine Überschreitung dieses Grenzwertes ist nur in Ausnahmefällen, etwa während der Gründungsphase, möglich.

Quellen