PSD2

PSD2: Richtlinie zum Online-Banking ⇒ einfach erklärt

Die Payment Services Directive 2 – kurz PSD2 – ist eine EU-Richtlinie, die im Januar 2018 in Kraft getreten ist und das Online-Banking sowie das Bezahlen im Internet regelt. Der Vorteil liegt dabei vor allem in erhöhter Sicherheit.

Simone A. Mitgründerin, Entwicklung, Inhalt & Marketing
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PSD2 - auf einen Blick

Wissen kompakt zusammengefasst

  • Die PSD2-Richtlinie erhöht die Sicherheit im Zahlungsverkehr, indem sie die starke Kundenauthentifizierung und Zwei-Faktor-Authentifizierung für Online-Zahlungen vorschreibt.

  • Verbraucher erhalten durch PSD2 bessere Einblicke in ihre Finanzen, da der Zugang zu Kontoinformationsdiensten ermöglicht wird.

  • Die Richtlinie stärkt die Verbraucherrechte, indem sie klare Regelungen und erhöhten Schutz für Online-Zahlungen und Transparenz bei Gebühren vorsieht.

  • PSD2 fördert Innovationen und Wettbewerb im Zahlungsverkehr, indem sie den Zugang für Drittdienstleister zu Zahlungskonten eröffnet und die Entwicklung neuer Finanzdienstleistungen unterstützt.

Was ist PSD2?

Die PSD2 (Payment Service Directive 2) ist eine bedeutende EU-Zahlungsrichtlinie, die das Online-Banking im europäischen Raum modernisiert und sicherer gestaltet, den Wettbewerb fördert und den Verbraucherschutz stärkt.

  • Der erste Schritt der Richtlinie trat im Januar 2018 in Kraft und ersetzt die ursprüngliche Payment Services Directive (PSD1).

  • Die Hauptziele von PSD2 sind die Verbesserung des Verbraucherschutzes, die Förderung des Wettbewerbs und die Integration des europäischen Zahlungsmarktes.

PSD2 erweitert die Zahlungsdiensterichtlinie und betrifft Banken, Zahlungsdienstleister und andere Finanzdienstleistungsunternehmen.

  • Sie verlangt von diesen Unternehmen, dass sie starke Kundenauthentifizierung (SKA) und Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) in ihren Online-Banking-Plattformen einführen.

Die Zahlungsrichtlinie hat auch den Wettbewerb im Zahlungsverkehr gefördert, indem sie es Drittdienstleistern ermöglicht, auf die Kontodaten der Bankkunden zuzugreifen und Zahlungsdienste anzubieten, sofern der Kunde dem zustimmt.

  • Dazu gehören Zahlungsauslösedienste und Kontoinformationsdienste, die von Fintechs und anderen Unternehmen angeboten werden.

Rechtliches und Umsetzung der Richtlinie

Die PSD2-Richtlinie ist in Deutschland gemäß § 675c Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) und § 55 Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz (ZAG) umgesetzt.

  • Diese Bestimmungen regeln die Anforderungen an Zahlungsdienstleister und Banken hinsichtlich Sicherheit, Verbraucherschutz und Zusammenarbeit mit Drittdienstleistern.

Die Umsetzung der PSD2 in den verschiedenen Ländern der EU erfolgt durch nationale Gesetze, Verordnungen und Schnittstellen, die auf die jeweiligen Bedürfnisse und Anforderungen zugeschnitten sind.

Auf den Websites der Banken und Zahlungsdienstleister finden Verbraucher und Händler Hinweise zur Implementierung der PSD2-Richtlinie und Anleitungen zur Nutzung neuer Dienste.

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist für die Aufsicht und Kontrolle der Umsetzung von PSD2 in Deutschland zuständig.

Historie: Von PSD1 zu PSD2

Die erste Zahlungsdiensterichtlinie, PSD1, wurde 2007 von der Europäischen Union (EU) verabschiedet, um den Zahlungsverkehr im europäischen Binnenmarkt zu harmonisieren und den Wettbewerb zu fördern.

  • PSD1 hatte das Ziel, einen einheitlichen Rechtsrahmen für Zahlungsdienste zu schaffen, der sowohl für Banken als auch für andere Zahlungsdienstleister galt.

  • Die Richtlinie führte grundlegende Anforderungen an die Sicherheit von Online-Zahlungen und den Verbraucherschutz ein.

  • Sie legte auch die Grundlage für den einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA), der die Abwicklung von grenzüberschreitenden Zahlungen in Euro erleichtert.

Trotz der Fortschritte, die durch PSD1 erzielt wurden, gab es immer noch einige Herausforderungen und Lücken, insbesondere im Bereich der technologischen Innovation und des Verbraucherschutzes.

  • Daher wurde die Notwendigkeit einer überarbeiteten Richtlinie, PSD2, erkannt.

PSD2 wurde 2016 vom Rat der EU verabschiedet und trat im Januar 2018 in Kraft.

  • Sie erweiterte den Anwendungsbereich der ursprünglichen Richtlinie und stellte sicher, dass sie auch auf neu entstehende Zahlungsdienstleister und -technologien anwendbar ist.

  • PSD2 fördert den Wettbewerb weiter, indem sie Drittdienstleistern den Zugang zu Bankkonten ermöglicht und gleichzeitig die Sicherheit erhöht, indem sie strenge Anforderungen an die Authentifizierung von Kunden einführt.

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA)

Die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) ist ein wichtiger Bestandteil der PSD2-Richtlinie und der starken Kundenauthentifizierung (SKA).

  • Sie gewährleistet, dass Online-Zahlungen und der Zugang zu Zahlungskonten sicher und geschützt sind, indem sie die Verwendung von mindestens zwei unabhängigen Faktoren zur Verifizierung der Identität eines Kunden verlangt.

Die drei Hauptkategorien von Authentifizierungsfaktoren sind:

  1. Wissen: Etwas, das der Kunde weiß, wie z. B. ein Passwort oder eine PIN.

  2. Besitz: Etwas, das der Kunde besitzt, beispielsweise ein Mobilgerät, eine physische Bankkarte oder einen TAN-Generator.

  3. Inhärenz: Biometrische Daten (Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder Stimmerkennung).

Die 2FA stellt sicher, dass, selbst wenn ein Faktor kompromittiert wird (z. B. ein gestohlenes Passwort), die Sicherheit des Kontos durch den zweiten Faktor gewährleistet bleibt.

  • Dies erhöht die Sicherheit von Online-Zahlungen und schützt die Kunden vor betrügerischen Aktivitäten.

Die Starke Kundenauthentifizierung (SKA)

Starke Kundenauthentifizierung (SKA) ist eine spezielle Anwendung der Zwei-Faktor-Authentifizierung im Rahmen der PSD2-Richtlinie, die darauf abzielt, die Sicherheit von Online-Zahlungen und den Zugang zu Zahlungskonten zu erhöhen.

  • SKA ist ein Authentifizierungsverfahren, das mindestens zwei unabhängige Faktoren aus verschiedenen Kategorien verwendet, um die Identität eines Kunden zu überprüfen, bevor eine Zahlung oder ein Kontozugriff genehmigt wird.

Die drei Hauptkategorien von Authentifizierungsfaktoren sind auch hier wieder:

  1. Wissen: Etwas, das der Kunde weiß, wie z. B. ein Passwort, eine PIN oder eine Sicherheitsfrage.

  2. Besitz: Etwas, das der Kunde besitzt, beispielsweise ein Mobilgerät, eine physische Bankkarte oder einen TAN-Generator.

  3. Inhärenz: Biometrische Daten (Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder Stimmerkennung).

Um eine starke Kundenauthentifizierung zu gewährleisten, müssen Zahlungsdienstleister und Banken mindestens zwei der oben genannten Faktoren verwenden, die aus verschiedenen Kategorien stammen und voneinander unabhängig sind.

PSD2 aus Händlersicht

Die PSD2-Richtlinie hat erhebliche Auswirkungen auf Händler, insbesondere in Bezug auf Online-Zahlungen und den Umgang mit Zahlungsdienstleistern.

Die vier wichtigsten Aspekte von PSD2 aus der Händlerperspektive sind:

  1. Starke Kundenauthentifizierung (SKA): Händler müssen sicherstellen, dass ihre Online-Zahlungssysteme die Anforderungen der SKA erfüllen, um Betrug zu reduzieren und den Verbraucherschutz zu gewährleisten. Dies bedeutet, dass mindestens zwei unabhängige Authentifizierungsfaktoren für die Kunden verfügbar sein müssen.

  2. Zugang zu Drittdienstleistern: PSD2 eröffnet Händlern neue Möglichkeiten, indem sie den Zugang zu Zahlungsauslösediensten und Kontoinformationsdiensten ermöglicht. Dies kann zu einer Verbesserung der Zahlungsabwicklung und einer größeren Auswahl an Zahlungsoptionen für die Kunden führen.

  3. Regulierung und Zusammenarbeit mit Zahlungsdienstleistern: Händler müssen sicherstellen, dass sie die Vorgaben der PSD2-Richtlinie und der zugehörigen Regulatory Technical Standards (RTS) einhalten, vorwiegend bei der Zusammenarbeit mit Zahlungsdienstleistern und Banken.

  4. Anpassung an neue Technologien: PSD2 fördert Innovation und Wettbewerb im Zahlungsverkehr, was Händlern dabei helfen kann, neue Zahlungslösungen und Technologien zu nutzen, um ihren Kunden bessere Dienstleistungen anzubieten.

PSD2 aus Verbrauchersicht

Aus Sicht der Verbraucher hat die PSD2-Richtlinie mehrere Vorteile, die das Online-Banking und elektronische Zahlungen sicherer, bequemer und transparenter gestalten.

Die vier wichtigsten Aspekte von PSD2 aus der Verbrauchersicht sind:

  1. Sicherheit: Die Einführung der SKA und der Zwei-Faktor-Authentifizierung erhöht die Sicherheit von Online-Zahlungen und schützt die Verbraucher vor Betrug und Identitätsdiebstahl.

  2. Auswahl und Flexibilität: Durch die Öffnung des Marktes für Drittdienstleister haben Verbraucher mehr Auswahlmöglichkeiten bei Zahlungsdiensten und können von innovativen Lösungen profitieren, die von Fintechs und anderen Unternehmen angeboten werden.

  3. Verbraucherschutz: Die PSD2-Richtlinie verstärkt den Verbraucherschutz durch klare Regelungen und Anforderungen an Zahlungsdienstleister und Banken. Dies schafft mehr Transparenz im und mehr Vertrauen in den Online-Zahlungsverkehr.

  4. Grenzüberschreitende Zahlungen: PSD2 erleichtert grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb der EU und trägt dazu bei, den europäischen Binnenmarkt zu stärken.

Benefit auf beiden Seiten

Insgesamt profitieren sowohl Händler als auch Verbraucher von den Verbesserungen und Innovationen, die durch die PSD2-Richtlinie ermöglicht werden:

  • Sie trägt dazu bei, den Zahlungsverkehr sicherer, effizienter und verbraucherfreundlicher zu gestalten.

Die Vorteile der PSD2-Richtlinie im Überblick

Die im Januar 2018 in Kraft getretene PSD2-Richtlinie bringt zahlreiche Vorteile für Verbraucher, Händler und Zahlungsdienstleister mit sich.

Erhöhte Sicherheit im Zahlungsverkehr

Durch die Einführung der starken Kundenauthentifizierung (SKA) und Zwei-Faktor-Authentifizierung wird der Online-Zahlungsverkehr sicherer und Betrugsrisiken werden minimiert.

Besserer Überblick für Verbraucher

Die PSD2-Richtlinie ermöglicht den Zugang zu Kontoinformationsdiensten, die den Verbrauchern einen verbesserten Überblick über ihre Finanzen und Zahlungskonten bieten.

Stärkung der Verbraucherrechte

Verbraucher profitieren von erhöhtem Schutz und klareren Regelungen in Bezug auf Online-Zahlungen, Transparenz bei Gebühren und Verantwortlichkeiten der Zahlungsdienstleister.

Förderung von Innovationen

Die PSD2-Richtlinie fördert den Wettbewerb und die Innovation im Zahlungsverkehr, indem sie Drittdienstleistern, wie Zahlungsauslösediensten und Kontoinformationsdiensten, Zugang zu den Zahlungskonten der Kunden ermöglicht.

  • Dies trägt zur Entwicklung neuer Finanzdienstleistungen und Technologien bei.

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Fragen und Antworten

PSD2 steht für „Payment Services Directive 2“ und ist eine EU-Richtlinie, die im Januar 2018 in Kraft getreten ist. Sie ist die Überarbeitung der ursprünglichen Payment Services Directive (PSD) von 2007 und soll den Zahlungsverkehr in Europa harmonisieren, Innovationen fördern, Wettbewerb erhöhen und den Verbraucherschutz verbessern.

Die PSD2-Richtlinie ermöglicht Drittanbietern den Zugang zu Bankkonten über sichere Schnittstellen (APIs), die von Banken bereitgestellt werden.

PSD2 bringt einige Vorteile für Verbraucher, Unternehmen und den gesamten Finanzsektor. Dazu zählen unter anderem:

  • Erhöhte Sicherheit: PSD2 führt die starke Kundenauthentifizierung (SKA) ein, wodurch die Betrugsrisiken im Zahlungsverkehr bei elektronischen Zahlungen verringert und die Sicherheit für Verbraucher und Unternehmen erhöht werden.
  • Innovation und Wettbewerb: Die Richtlinie öffnet den Zahlungsmarkt für Drittanbieter, fördert Innovationen und erhöht den Wettbewerb zwischen traditionellen Banken und neuen Finanzdienstleistern, was zu besseren und kostengünstigeren Produkten für Verbraucher führen kann.
  • Verbesserte Transparenz: PSD2 gewährleistet, dass Verbraucher besseren Zugang zu ihren Kontoinformationen und Zahlungshistorie haben, wodurch sie ihre Finanzen besser verwalten können.
  • Benutzerfreundlichkeit und personalisierte Dienstleistungen: Durch den Zugang zu Kontodaten können Drittanbieter innovative Dienstleistungen entwickeln, die auf die Bedürfnisse der Verbraucher zugeschnitten sind, was zu einer besseren Kundenzufriedenheit führen kann.

Händler können PSD2 nutzen, indem sie Zahlungsauslösedienste für direkte Banküberweisungen anbieten und so Transaktionskosten reduzieren. Verbraucher profitieren dabei dann von schnelleren Zahlungen und innovativen Kontoinformationsdiensten, die das Finanzmanagement deutlich erleichtern.

Quellen