Umsatzsteuer in Deutschland

Umsatzsteuer (USt) ⇒ einfach erklärt

Die Umsatzsteuer ist eine indirekte Steuer in Deutschland, die auf den Verkauf von Waren und Dienstleistungen erhoben wird. Unternehmer weisen sie beim Verkauf auf den Rechnungen an die Endkunden aus und führen sie dann an das Finanzamt ab.

Simone A. Mitgründerin, Entwicklung, Inhalt & Marketing
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Umsatzsteuer - auf einen Blick

Wissen kompakt zusammengefasst

  • Die Umsatzsteuer ist eine indirekte Steuer in Deutschland, die bei jedem Verkauf anfällt und von Unternehmern und Selbstständigen an das Finanzamt abgeführt werden muss.

  • Umsatzsteuervoranmeldungen (UStVA) müssen regelmäßig an das Finanzamt abgegeben werden, dabei kann ein Vorsteuerabzug geltend gemacht werden.

  • In der Regel müssen alle Unternehmen, die gewerbliche Umsätze in Deutschland erzielen, die Umsatzsteuer bezahlen. Es gibt jedoch einige Ausnahmen, wie die Kleinunternehmerregelung.

  • Für bestimmte Waren und Bereiche wie z.B. Lebensmittel, Bücher oder auch Kulturveranstaltungen gelten ermäßigte Umsatzsteuersätze.

  • Kleinunternehmer oder auch gemeinnützige Organisationen sind von der Umsatzsteuer befreit.

Was ist die Umsatzsteuer?


Die Umsatzsteuer ist unter allen Steuerarten in Deutschland eine indirekte Steuer, die auf den Verkauf von Waren und Dienstleistungen erhoben wird.

In Deutschland wird sie durch das Umsatzsteuergesetz (UStG) geregelt und gilt für alle Rechtsformen von Unternehmen, insofern diese nicht der Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG unterliegen.

  • Die Umsatzsteuer wird als Prozentsatz des Verkaufspreises berechnet und auf den Endpreis der Waren oder Dienstleistungen aufgeschlagen.

Sie unterscheidet sich sowohl von der Einkommensteuer (ESt) oder der Gewerbesteuer (GewSt) als auch von sämtlichen anderen Steuerarten, die als direkte Steuern auf das Einkommen oder den Gewinn eines Unternehmens erhoben werden.

  • Die Umsatzsteuer ist eine Form der Verbrauchsteuer, da sie vom Endverbraucher und nicht vom Unternehmen selbst gezahlt wird.

In Deutschland beträgt der normale Umsatzsteuersatz nach § 12 Abs. 1 UStG 19 Prozent, mit einem ermäßigten Satz von 7 Prozent nach § 12 Abs. 2 UStG für bestimmte Produkte und Dienstleistungen, wie Lebensmittel, Bücher und medizinische Produkte.

Die eingenommene Umsatzsteuer wird an das zuständige Finanzamt abgeführt und unter anderem zur Finanzierung verschiedener öffentlicher Projekte und Dienstleistungen verwendet.

Umsatzsteuervoranmeldung (UStVA)


Die Umsatzsteuervoranmeldung ist ein wesentlicher Bestandteil des Umsatzsteuergesetzes für Unternehmer. Sie dient dazu, die innerhalb der EU angefallene Umsatzsteuer dem Finanzamt zu melden.

  • Sie muss nach § 18 Abs. 1 UStG spätestens am zehnten Tag nach Ablauf jedes Kalendermonats an das Finanzamt übermittelt werden.

Unternehmer müssen darauf achtgeben, dass sie ihre Umsatzsteuervoranmeldungen fristgerecht einreichen, um Strafen zu vermeiden. Die Umsatzsteuer, die dem Finanzamt gemeldet wird, ist die Vorsteuer, die für Ausgaben geltend gemacht werden kann.

Dabei handelt es sich um einen besonders bedeutsamen Bestandteil des MwSt.-Gesetzes, da dadurch sichergestellt wird, dass die Unternehmer die von ihnen an die EU-Länder gezahlte Steuer erstattet bekommen.

Unternehmer müssen ihre Umsatzsteuervoranmeldungen sorgfältig und korrekt einreichen und sich dabei an alle bestehenden Bestimmungen halten.

  • Fehler in der Voranmeldung können zu Komplikationen bei der Rückerstattung der Vorsteuer führen.

Daher sollten Unternehmer sicherstellen, dass sie über alle relevanten Informationen und Daten verfügen, bevor sie ihre Umsatzsteuererklärung als auch Ihre Umsatzsteuervoranmeldung einreichen.

Umsatzsteuer (USt) & Mehrwertsteuer (MwSt)


Umsatzsteuer (USt) und Mehrwertsteuer (MwSt) sind die beiden wichtigsten Steuern, die auf Waren und Dienstleistungen, sowie Lieferungen und Leistungen erhoben werden. Beide Begriffe beziehen sich auf die gleiche Steuerart und werden synonym verwendet.


Umsatzsteuer

Die Einführung der Umsatzsteuer im Jahre 1963 war ein Meilenstein in der Geschichte der Steuergesetzgebung. Diese direkte Steuer sollte dafür sorgen, dass Unternehmen eine faire Besteuerung erfahren und die Regierung die Mittel hat, um öffentliche Ausgaben zu finanzieren.

Jedes Unternehmen, das Produkte anbietet und verkauft, muss sich für die Umsatzsteuer registrieren und erhält eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (USt-IdNr).

  • Diese Identifikationsnummer besteht aus den Ziffern "DE" und einer darauffolgenden Zahlenfolge.

  • Die USt-IdNr muss auf jeder Rechnung angegeben werden, damit das Finanzamt nachvollziehen kann, welches Unternehmen welche Umsatzsteuer berechnet hat.

Die Höhe der Umsatzsteuer hängt von den einzelnen Lieferungen und Konsumausgaben ab.

  • Unternehmen berechnen die Umsatzsteuer auf jeder Rechnung und übermitteln sie an das Finanzamt weiter.

Dies ist ein wichtiger Bestandteil des Steueraufkommens und hilft dabei, die Finanzierung öffentlicher Ausgaben sicherzustellen.


Mehrwertsteuer

Die Mehrwertsteuer ist ein integraler Bestandteil des Finanzsystems und hat einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaft eines Landes. Diese Steuer trägt nicht nur zur Finanzierung des Staates bei, sondern ist auch ein wesentlicher Indikator für die Wirtschaftskraft eines Landes.

Ihre Herkunft geht auf das Jahr 1954 zurück, als die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl die Einführung einer gemeinsamen Mehrwertsteuer beschloss. Diese sollte den Handel innerhalb der Gemeinschaft erleichtern und den Wettbewerb fördern.

Das Konzept der Mehrwertsteuer ist recht einfach:

  • Jedes Mal, wenn ein Unternehmen ein Produkt verkauft, entstehen Mehrkosten, da es sowohl für die Erzeugung als auch für den Vertrieb des Produkts Kosten zu tragen hat.

  • Der Mehrwert, der durch den Verkauf des Produkts entsteht, ist die Differenz zwischen den Herstellungskosten und dem Verkaufspreis.

  • Die Mehrwertsteuer wird auf diesen Mehrwert berechnet und stellt eine wichtige Einnahmequelle für den Staat dar.

  • Der Mehrwertsteuersatz variiert je nach Land und Branche, doch man kann sich jederzeit in einer Übersicht der Europäischen Union über die aktuell geltenden Sätze informieren.

In der Praxis funktioniert es so, dass jedes Unternehmen, das eine Ware verkauft, die Mehrwertsteuer berechnet und dann auf der Rechnung an den entsprechenden Endkunden ausweist.

Der Kunde übermittelt die Steuer als Brutto-Betrag an das Unternehmen und die Mehrwertsteuer wird dann an das Bundesamt zur Finanzierung der Staatsausgaben weitergeleitet. Die vom Unternehmen zuvor bezahlte Vorsteuer kann im Zuge dessen abgezogen werden.

Wie hoch ist die Umsatzsteuer in Deutschland?


Die gültigen Umsatzsteuersätze in Deutschland unterscheiden sich nach § 12 UStG zwischen dem Regelsteuersatz und dem ermäßigten Steuersatz:

  • Der Regelsteuersatz beträgt aktuell 19 Prozent.
  • Der ermäßigte Steuersatz beträgt derzeit 7 Prozent.

Der Regelsteuersatz gilt für die meisten Lieferungen und Dienstleistungen. Der ermäßigte Steuersatz gilt für bestimmte Tätigkeiten und Produkte, die als „besondere Steuerbefreiung“ im Rahmen des BMF-Schreibens vom 2.7.2020, das für das aktuelle Jahr verlängert wurde, eingestuft sind.

  • Diese Regelung soll die Bevölkerung entlasten und den Zugang zu wichtigen Gütern und Dienstleistungen verbessern.

Es ist jedoch zu beachten, dass nicht alle Waren und Dienstleistungen, die als notwendig oder wichtig angesehen werden, automatisch unter die besondere Steuerbefreiung fallen. Es ist daher unerlässlich, sich genau über die aktuellen Regelungen zu informieren.

Das Bundeszentralamt für Steuern (BZSt) ist für die Überwachung und Verwaltung der Umsatzsteuer in Deutschland zuständig. Es liegt in der Verantwortung des Steuerschuldners, die Umsatzsteuer auf Rechnungen ordnungsgemäß nach § 14 UStG zu berechnen und an die Behörden abzuführen. Zuvor kann der Steuerschuldner die Vorsteuer bei seinem Lieferanten abziehen.

  • In der Regel sind Unternehmer die Steuerschuldner, aber auch Lieferanten können als solche angesehen werden.

Regelsteuersatz: 19 Prozent

Der reguläre Steuersatz von 19 Prozent fällt in Deutschland unter anderem auf die folgenden Ausgaben an:

  • Fahrzeuge
  • Einrichtungsgegenstände
  • Bekleidung
  • Elektronik
  • Speisen im Restaurant¹⁾

¹⁾ Für Restaurant- und Verpflegungsdienstleistungen gilt in Deutschland eigentlich der Regelsteuersatz. Jedoch wurde durch das Corona-Steuerhilfegesetz vom 19.06.2020 und den Verlängerungen dieser Bestimmungen der Mehrwertsteuersatz dafür, ausgenommen Abgabe von Getränken, in mehreren Schritten gesenkt.
Ab dem 01.07.2021 sollte auch für diese Leistungen wieder der reguläre Steuersatz im Ausmaß von 19 % gelten.
Die Regelung wurde aber mit Besteuerung von 7 % bis zumindest Ende 2023 verlängert. So sollen die Belastungen der Branche durch die hohen Energiekosten abgefedert werden.

Hinweis: Bei Speisen, die im Restaurant verzehrt werden, gilt der reguläre Steuersatz. Werden Speisen aber außerhalb der Gastronomie, also zum Mitnehmen, verzehrt, fällt darauf nur der ermäßigte Steuersatz an.

Ermäßigter Steuersatz: 7 Prozent

Der ermäßigte Steuersatz, auch bekannt als ermäßigte Mehrwertsteuer, ist ein Steuersatz von 7 Prozent, der auf eine Reihe von Gütern und bestimmten Dienstleistungen erhoben wird.

Der Zweck dieses ermäßigten Steuersatzes ist die Entlastung von Verbrauchern, die mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert sein könnten. Dieser Steuersatz soll dazu beitragen, dass sich Einzelpersonen notwendige Gegenstände leisten können, die für das tägliche Leben als unerlässlich gelten.

  • Der ermäßigte Steuersatz gilt beispielsweise für Lebensmittel und Getränke, einschließlich aller Lebensmittelprodukte.

  • Ein weiteres Beispiel sind Bücher, Zeitschriften und Zeitungen.

Dies trägt dazu bei, dass wichtige Artikel oder eine essenzielle Leistung für Menschen mit einem knappen Budget leichter zugänglich sind.

Öffentliche Verkehrsmittel wie Busse und Bahnen fallen ebenfalls unter den ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent. Das erleichtert die Fortbewegung.

Der ermäßigte Steuersatz gilt auch für Eintrittskarten für Konzerte, Theater und Museen, was es dem Leistungsempfänger erleichtert, Kunst und Kultur zu genießen.

Auch lebende Tiere fallen unter den ermäßigten Mehrwertsteuersatz, was den Kauf und die Pflege von Haustieren wirtschaftlich gesehen ein wenig vereinfacht. Dies ist besonders wichtig für diejenigen, die auf ihre Tiere als emotionale Stütze angewiesen sind, und trägt dazu bei, dass der Besitz eines Haustieres einfacher zugänglich bleibt.

Umsatzsteuerfreie Waren und Dienstleistungen

Nach deutschem Steuerrecht gibt es nicht nur einige Waren und Dienstleistungen, die mit dem ermäßigten Steuersatz von 7 Prozent zu versteuern sind, sondern sogar einige, die komplett umsatzsteuerfrei sind. Beispielsweise sind das:

  • Bestimmte Dienstleistungen im Gesundheits- und Medizinsektor.

  • Verkauf oder Vermietung von Grundstücken.

  • Vermittlung von Versicherungen und Finanz- oder Kreditleistungen.

  • Wissenschaftliche Leistungen sowie einige Leistungen im Bildungsbereich.

Wer muss Umsatzsteuer zahlen?


Die Gesetzgebung besagt in § 1 Abs. 1 Nr. 1 UStG, dass jeder Unternehmer, der in Deutschland Umsätze aus einem Gewerbebetrieb tätigt, Umsatzsteuer nach dem Steuerrecht zahlen muss.


Doch wer genau ist ein Unternehmer?

Gemäß UStG ist ein Unternehmer jede nach § 1 BGB in Verbindung mit § 14 BGB natürliche oder juristische Person, die auf eigene Rechnung ein Gewerbe betreibt.

  • Dazu gehören sowohl Einzelunternehmer als auch Freiberufler, aber auch GmbHs und andere juristische Personen.

Wer also ein Gewerbe betreibt, muss die Umsatzsteuer nach § 1 UStG gegenüber dem Finanzamt angeben und abführen. Die Höhe der Umsatzsteuer hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem Umsatz und der Art des Gewerbes.


Wer muss keine Umsatzsteuer zahlen?

Wer bei der Umsatzsteuer an endlose Formulare, Umsatzsteuervoranmeldungen nach § 18 UStG, Umsatzsteuererklärungen und bürokratischen Stress denkt, wird überrascht sein, zu erfahren, dass nicht jeder Unternehmer Umsatzsteuer ausweisen und abführen muss.

  • Gemäß Umsatzsteuergesetz gibt es nämlich bestimmte Steuerbefreiungen für Lieferungen und sonstige Leistungen, welche Unternehmern zugutekommen können.


Welche Unternehmer sind von der Verpflichtung befreit?

Laut § 4 UStG sind es vor allem Kleinunternehmer mit einem jährlichen Umsatz von unter 22.000 Euro. Diese Steuerbefreiung für Unternehmen mit einem darunter fallenden Umsatz wird auch als Kleinunternehmerregelung bezeichnet.

Die Kleinunternehmerregelung nach § 19 UStG ist eine Möglichkeit für kleine Unternehmen, sich von der Umsatzsteuerpflicht zu befreien.

Hierbei müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden:

  • Um von der Regelung Gebrauch machen zu können, darf ein Unternehmen nicht mehr als 22.000 Euro Umsatz im aktuellen und nicht mehr als 50.000 Euro Umsatz im folgenden Jahr erwirtschaften.

  • Darüber hinaus darf das Unternehmen keine Vorsteuer gegenüber dem Finanzamt geltend machen.

  • Wer sich für die Kleinunternehmerregelung entscheidet, muss bei jeder Rechnung kenntlich machen, dass keine Umsatzsteuer ausgewiesen wird.

  • Zudem muss der Betrieb eine Gewerbeanmeldung vorweisen können.

Kleinunternehmerregelung

Alle Details zur Kleinunternehmerregelung in Deutschland finden Sie hier:

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Weitere Ausnahmen aus der Umsatzsteuerpflicht

Neben den Kleinunternehmern können ebenfalls Non-Profit-Organisationen, religiöse Gemeinschaften und gemeinnützige Vereine von der Umsatzsteuer befreit sein.

Eine weitere Ausnahme bilden Lieferungen von Kulturgütern wie Kunstwerke, Antiquitäten und historische Schätze. Diese sind ebenfalls von der Umsatzsteuer befreit, da sie einen besonderen kulturellen Wert darstellen.

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Fragen und Antworten

In Deutschland beträgt die Umsatzsteuer momentan 19 Prozent. Dies gilt für alle gewerblichen und privaten Verkäufe, sofern keine gesetzlichen Ausnahmen – wie der ermäßigte Steuersatz im Ausmaß von 7 Prozent – bestehen.

Mehrwertsteuer und Umsatzsteuer bezeichnen dasselbe Steuersystem. In Deutschland wird es als Umsatzsteuer bezeichnet, während es in vielen anderen Ländern als Mehrwertsteuer bezeichnet wird. Es ist eine Verbrauchsteuer, die auf den Verkauf von Gütern und Dienstleistungen erhoben wird und die Mehrwertschöpfung entlang der Wertschöpfungskette besteuert.

Auch ein Unterschied besteht im Blickwinkel: während der Begriff Umsatzsteuer aus Unternehmenssicht geläufig ist, wird die Steuer aus Konsumentensicht Mehrwertsteuer genannt.

Quellen